Zu Besuch bei Christina
Christina, wie bist Du denn an die Hühner gekommen, bzw. wie kam es dazu das Ihr Hühner haben wolltet? „Als Kind, wenn ich auf dem Bauernhof war bei meiner Freundin, sind wir, wenn alle Erwachsenen Mittagsschlaf gehalten haben über den Hof geschlichen und haben verbotene Sachen gemacht. Dann haben wir immer auf dem Heuboden herumgetobt und wenn die Hühner kamen und gackerten, dann wussten wir es kommt jemand, dann waren wir ganz still, dass wir nicht entdeckt wurden. Deshalb mag ich Hühner so.“
Dann haben euch die Hühner verraten? „Die Hühner haben uns eben nicht verraten, die haben uns verraten wenn jemand kam und dann haben die immer so schön pock pock pock gemacht dann war alles gut und wenn sie poook poook poook machten, dann mussten wir gucken das wir Land gewannen.“
Also ich habe ja erfahren, dass Ihr schon sehr lange verheiratet seid und wie lange seid ihr jetzt stolze Hühner Besitzer? „Seit 7 Jahren“
Erst seit 7 Jahren? „Ja erst seit 7 Jahren, ja. Also ich habe ja immer gern Hühner haben wollen und hier im Garten gab es einen ganz alten Hühnerstall, aber mein Mann wollte davon nix wissen.
So, eines Tages hatte mein Chef einen Herzinfarkt, da denkt man so schnell kann alles vorbei sein und ich habe mir gesagt: „So ich schieb jetzt nichts mehr auf, ich mache einfach.“
Und dann habe ich ein paar Tage später gesagt: „Ich kaufe mir jetzt einen Hühnerstall, wenn ich den Hühnerstall habe, dann kauf ich mir Hühner. Ich mach das jetzt einfach.“ Dann hatte ich den Bausatz gekauft, ja das ist ja so ähnlich wie ein Überraschungsei für Kinderschokolade, wenn man was zusammenbauen möchte, dann sind die Männer ja wieder da. Also hat mein Mann den Hühnerstall zusammengebaut, er lässt sich ja auch immer begeistern, wenn ich dann mal sowas anstoße und hab so eine verrückte Idee macht er dann letztendlich auch mit. Dann wollten wir drei Hühner kaufen, sind nach Lutz gefahren. Da waren die Hühner so klein das wir 5 genommen haben. Ja und dann kam irgendwie jedes Jahr eins dazu, jetzt sind es 14 und 1 Hahn.“
Dann hattest Du aber Norbert sofort überzeugt und er war von den Tieren auch angetan? „Ja, Tierliebe ist ja keine Frage, sind wir ja beide, und die Hühner geben ja so viel, die haben ja jeder ihren eigenen Charakter. Wenn man kommt, wird man begrüßt, man ist ja Futtergeber und dann erkennen sie einen sofort. Sie haben alle ihre Namen, aber wenn man putt putt ruft, hören sie alle drauf. Dann wissen sie sofort jetzt gibt es was Leckeres und kommen alle sofort. Das ist etwas Tolles, auch für meinen Mann.
Bei der Gartenarbeit sind sie neugierig, umschwirren ihn, der Wurm wird sofort weggefressen.
Das ist schon nett mit den Hühnern.“
Also ich war da auch gerade angetan als Du gekommen bist und sie kamen von überall her. „Ja manche die dann auch so handzahm werden, man muss sich schon intensiv mit ihnen beschäftigen dann gelingt es auch.“
Also wir haben ja ein paar mehr, aber auch wenn Du bei uns in den Stall kommst und mit den Tieren redest, kommen sie ja auch. Ich rede schon mit den Eiern in der Brutmaschine beim Durchleuchten. Da wird die Stimme schon eingeprägt. „Also die kennen schon ihre Leute. Der Satz „Du dummes Huhn“, ist falsch.“
Ja das stimmt, die sind schon sehr intelligent. „Ja, ich beobachte das auch gerne, die Sprache der Hühner. Dann wird dieser Ton von sich gegeben oder jener, das ist so differenziert, wenn sie was finden, wenn sie Angst haben, wenn sie andere Warnen. Wenn ich am Küchenfenster stehe, dann höre ich diesen oder jenen Hühnerruf, dann schau ich raus, da weiß ich die warnen jetzt vor irgendeiner Gefahr, da gucke ich was da los ist und sehe, da schleicht vielleicht eine Katze herum, oder da hüpft eine Elster. Ja da rufen sie anders, als wenn der Hahn kommt. Das ist schon großartig. Hühnersprache!“
Wie lange bist du jetzt schon im Verein? „7 Jahre, von Anfang an. Ja ist auch schon lange.“
Ja 7 Jahre sind lang, aber für mich ist das viel länger, schau mal Carmen hat dieses Jahr 10-jähriges. „Ja die war ehr als ich, aber auch nicht so viel eher.“
Nein, das sind dann ja nur drei Jahre. „Ich habe es auch schon ein paarmal Nachgerechnet, ob es wirklich 7 Jahre sind, aber es stimmt. Also 2017 haben wir die ersten Hühner gekauft. Ich habe auch so ein Schulheft, das ist mein Hühnertagebuch. Da schreib ich immer Neuzugänge, wenn eins stirbt oder eins verkaufe, damit ich ein bisschen die Übersicht habe und weiß dann auch wie alt die Hühner sind.“
Du hast ja viele Familienmitglieder und auch kleine Enkelkinder und du hast erzählt das sie letztes Jahr sehr fasziniert von der Glucke mit den Küken waren und vom Ei bis zum Schlupf und auch die Aufzucht miterleben durften. „Mir ist das Wichtig, das man den Kindern beibringt, wie man mit Tieren umgeht, das man da Rücksicht drauf nimmt, sie gut pflegt, sauber hält.“
Christina, wie kamst du denn auf die Idee für die Hühner Sättel zu nähen? „Die Idee kommt aus unserem Verein. Da habe ich gefragt, mein Huhn ist so verletzte, das hat den ganzen Rücken kaputt, was kann ich nur machen? Einer von unseren älteren Vereinsmitgliedern hat gesagt „Da musst du einen Hühnersattel nähen“. Da habe ich erst gedacht, wer reitet denn ein Huhn, aber dann hat er es mir erklärt und dann hab ich im Internet nachgeschaut und einfach genäht.“
Es war ein sehr schöner, erlebnisreicher Nachmittag bei Christina.
Vielen Dank
ZU BESUCH BEI CARMEN
Liebe Carmen, was hat Dir den Reiz gegeben Hühner zu halten?
„Ich fand Hühner immer schon spannend und Klasse, für mich war eigentlich klar, dass ich irgendwann
welche haben würde.
Als unsere Kinder dann ausgezogen waren, da habe ich zu Matthias gesagt: jetzt ist eigentlich die
richtige Zeit Hühner zu halten. Er fragte, ob ich verrückt wäre, jetzt sind alle raus aus dem Haus und es
gibt keine Verpflichtung und Verantwortung und Du möchtest jetzt Hühner haben. Nach 3 Jahren
bekam ich dann Hühner, denn ich wollte einen schönen Stall haben, konnte ihn aber nicht bauen und
hab Matthias dann zu Weihnachten ein Buch geschenkt in dem beschrieben wurde, wie man einen
Hühnerstall baut. Dann ging es los mit bauen.“
Wie lange bist Du schon bei uns im Verein?
„13 Jahre“
Das ist Wahnsinn, ich habe immer noch die Erinnerung, als wir Kreisjugendschau hatten und Du bist da ganz neu zu uns gekommen und hast uns ganz viele Fragen rund um das Huhn gestellt.
Das fand ich persönlich ganz faszinieren.
„Ihr hattet damals ein ganz dickes Buch (der Standard der Tiere), mit allen Hühner Rassen und davon war
ich völlig faszinierend. Ich hatte mich vorher schon mit Huhn Rassen beschäftigt und wusste das ich
keine Zwerghühner möchte. Große, zutrauliche, gesunde, nicht fliegende Hühner sollten es sein.
Ich wurde von euch mit einer Offenheit empfangen und habe mich sofort wohl gefühlt, ihr seid alle
bodenständig und es fällt leicht mit euch ins Gespräch zu kommen.
Für mich war klar; dieser verein oder keiner.“
War es denn für Dich schon immer ein Ziel, die Hühner nicht nur als Hühner im Garten zu halten, sondern auch zu anderen Zwecken z.B. als Therapiehuhn einzusetzen?
„Der Gedanke kam erst später, erst einmal wollte ich die Hühner nur für mich. Als ich dann aus seinem
Gelege von R. Tiere bekam, waren zwei New Hampshire sehr zutraulich und neugierig und erzählten mir
immer etwas, wenn ich im Garten war. Sie suchten auch ständig den Kontakt zu mir. Marlene zupfte
mich an der Hose. Und irgendwann habe ich versucht die beiden Hennen abzurichten z.B. mit
Regenwürmen, sie hüpften nach diesen. Ich fand es sehr faszinierend das jedes Huhn ein eigenes
Individuum ist. Das tut mir manchmal leid, das man so etwas in der Massentierhaltung nicht erkennen
kann. Aber bei einer kleineren Gruppe wie meiner kann man schon sehen das jedes Huhn anders ist.
Das eine ist scheu, ein bisschen dümmer, andere ganz schlau, neugierig und diese beiden New
Hampshire sind damals aus der Rolle gefallen und hab mir gedacht die nehme ich einmal mit zur Arbeit.
Ich habe damals im Seniorenheim gearbeitet und war für die Betreuung zuständig. Wenn ich immer ein
Huhn dabeihatte, war eine sehr angenehme Stimmung im Haus, alle hatte sehr viel Spaß. Was ich nie
vergessen werde, wir hatten einen alten Herren der saß immer alleine im Zimmer und sprach nie, er
wollte nicht beschäftigt werden, wir konnten ihn mit nichts locken und ihn hab ich besucht mit meinem
Huhn im Arm und er fing an zu reden „wir hatten damals 30 Hühner, das Lieblings Huhn meiner Mutter
hieß Muggelchen.“ Und so kamen wir ins Gespräch und ich setzte ihm das Huhn auf dem Schoß und er
war sehr glücklich über diese Situation, das er nochmal ein Huhn anfassen konnte.
Das hat mich sehr berührt und von da an habe ich regelmäßig ein Huhn mitgenommen.
Und erstaunlich war, dass diese beiden Hühner eine gewisse Empathie hatten, sie haben sich der Person
angepasst auf dessen Schoß sie saßen. Waren es Kinder die munter waren oder Angst hatten oder die
neugierig und laut waren, haben sich die Hühner anders verhalten als bei Menschen die z.B. Demenz
krank waren, die viel geschlafen haben oder mit dem Huhn auf dem Schoß eingeschlafen sind.“
Besuchst Du noch Einrichtungen mit Deinen Hennen?
„Jetzt aktuell regelmäßig den Vicus Treff. Und sie finden es faszinierend.“
Du hast letztes Jahr Tiere bekommen, welche in unserem Schaubrüter geschlüpft sind?
„Ja das sind die Sperber und das Sussex“
Also Deine Tiere sind sehr zutraulich, ich bin fasziniert.
Wenn Dich jetzt jemand ansprechen würde, der Unsicher ist, ob er sich Tiere anschaffen soll, was würdest Du ihm mit auf den Weg geben?
„Das Hühner nicht nur schön und hübsch sind und leckere Eier legen, sondern sie machen ja auch Mist
und Dreck und man muss auch mit dem Hühner Kot zurechtkommen. Hühner sind nicht nur ruhige
Tiere, wenn ein Huhn ein Ei legt fangen sie an zu gackern. Man muss auf Parasiten achten, das die Tier
Fürsorge brauchen.
Ich bin Total begeistert und kann mir ein Leben ohne Hühner nicht mehr vorstellen und ich würde auch
jeden normalen Menschen dazu raten sich Hühner anzuschaffen, aber es ist nicht für jeden geeignet,
man muss schon genauer hinschauen.
Vielen Lieben Dank für das sehr schöne Interview und Deine Zeit.