Vereinschronik Die deutsche Rassegeflügelzucht blickt auf eine über 165- jährige Geschichte zurück. Unter der Leitung von Robert Oettel schlossen sich am 18. Oktober 1852 siebzehn Gleichgesinnte in Görlitz zum ersten Geflügelzuchtverein Deutschlands zusammen. Schon drei Jahre nach seiner Gründung hatte er über 600 Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands sowie dem Ausland. Die auswärtigen Mitglieder wurden später von Oettel in größere Landesverbände zusammengefasst und dann auf seine Anregung als selbständige Tochtervereine gegründet. Wie in anderen Landesteilen auch entstanden in der Folge die ersten Vereine in Westfalen, so z.B. 1863 in Bielefeld. In Schwelm fanden sich Anfang des Jahres 1893 gleichfalls Männer zusammen die aus Liebe zum schönen Rassehuhn den Rassegeflügelzuchtverein aus der Taufe hoben. Wenn gleich die organisierte Rassegeflügelzucht bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung enormen Zulauf fand, konnte niemand ahnen, welche Bedeutung ihr einmal zuteil werden würde. 2018 umfasst der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter in 19 Landesverbänden und 334 Kreisverbänden 4763 Vereine, die einschließlich der fast 14500 Jugendlichen annähernd 180.000 Mitglieder bundesweit zählen. Auch der Schwelmer Verein war bald nach seiner Gründung weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt. In einem Verzeichnis des Verbandes der Vereine für Geflügelzucht in Westfalen ist der Kreisverband Schwelm bereits 1914 unter dem Vorsitz des Lehrers Karl Poth genannt. Interessanterweise gehören in dieser Zeit neben dem Schwelmer Verein der Langerfelder, der Sprockhöveler und der Voerder- Verein zum Schwelmer-Kreisverband. Welchen Ruf und welche Bedeutung Schwelm in der Rassegeflügelzucht damals hatte, lässt sich daran ermessen, dass in unserer Heimatstadt bereits 1898 eine Landesverbandsschau stattfand die in den großen Sälen am Schwelmer Brunnen ausgerichtet wurde. Für die Durchführung dieser Schau bewilligten die Regierung in Arnsberg DM 100,-; die Kreisverwaltung DM 300,-; die Stadt Schwelm DM 200,-. Außerdem wurden von landwirtschaftlichen Vereinen, Verbänden und Privatpersonen namhafte Beträge gestiftet, mit denen man damals eine Ausstellung durchführen konnte. Gleichfells stellten diese Stiftungen unter Beweis, welche Bedeutung die Geflügelzucht seinerzeit im gesellschaftlichen Leben einnahm und welche Anerkennung sie genoss. Immerhin hatte der Schwelmer Verein um die Jahrhundertwende über einhundert Mitglieder. Trotz des Auf und Nieders in der Zeit seines Bestehens, zweier Weltkriege mit den Vernichtungen ganzer Bestände, Futterknappheiten usw. hat sich der Verein immer wieder behauptet. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst seiner Vorsitzenden, die durch ihre Führung sein erfolgreiches Weiterbestehen sicherten. Das 75-jährige Vereinsjubiläum wurde am 30. November 1968 und das100-jährige Vereinsjubiläum am 18.September 1993 in gebührendem Rahmen im vollbesetzten Schwelmer Kolpinghaus gefeiert. Es waren viele Gratulanten erschienen, unter anderem der damalige Bürgermeister, sowie der Landesverbandsvorsitzende, der die zahlreichen Ehrungen verdienter Schwelmer Züchter vornahm. Alljährlich wurden im Kolpinghaus unsere Vereinsschauen durchgeführt, ab 1982 im Saal Weidner am Brunnen, ab 1992 im Schwelmer Hallenbad und ab 2004 in den Astor-Etagen. All die Kreisschauen aufzuführen, die der Verein in den 100 Jahren seines Bestehens durchgeführt hat, würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Seit 1984 wird zusätzlich noch ein Hähnewettkrähen veranstaltet, das traditionsgemäß am 1. Mai stattfindet. Anfangsjahre am Schwelmer-Hallenbad ab 1995 im Berghauser Hof. 2018 haben wir das 33. Hähnewettkrähen veranstaltet, da 2003 und 2006 wegen der Geflügelpest ausfallen musste. Eine Tierbörse veranstalteten wir 2015 parallel zum Hähnewettkrähen. Die Jugendarbeit wurde in Schwelm immer groß geschrieben, weil nichts ohne den nötigen Nachwuchs Bestand haben kann. Im Jahre 1956 wurde unter der Leitung von Willi Luhn eine Jugendgruppe ins Leben gerufen. Die Jugendlichen wurden in Fragen der Rassewahl, Aufzucht, Haltung und Ausstellungsvorbereitung gründlich unterwiesen. Anlässlich der Vereinsschau 1981 wurde das 25- jährige Bestehen der Schwelmer Jugendgruppe gebührend gefeiert. Das 50-jährige Bestehen wurde mit 100 Besuchern auf Hof Windhövel ausgiebig gefeiert. Auch heute noch steht die Jugendarbeit von ausgebildeten Jugendleitern in unserem Verein auf einer soliden Grundlage. Die Jugendlichen treffen sich nicht nur regelmäßig, um den notwendigen züchterischen Erfahrungsaustausch zu betreiben, sondern nehmen auch regelmäßig am überregionalen Jugendtreffen und Zeltlagern teil, die der Dachverband auf Landes- und Bundesebene durchführt. Durch diese prägenden positiven Erlebnisse gehören einige noch heute als erfolgreiche Züchter dem Heimatverein an. Diese Entwicklung wäre so kontinuierlich nicht möglich gewesen, wenn in der Nachfolge Luhns nicht weitere umsichtige Jugendobmänner mit dem nötigen Verständnis die Betreuung fortgesetzt hätten. Die weiteren Jugendobmänner/Frauen waren: 1968 bis 1978 Adam Mikolon 1978 bis 1987 Werner Ley 1987 bis 1997 Horst Bente 1997 bis 2004 Holger Ley 2004 bis heute Kathrin Windhövel – Kelm | |||
Die Vereinsvorsitzenden waren : 1893 Zuchtfreund Rudolf Haarmann 1894 bis 1898 Zuchtfreund Rudolf Trelitz 1899 bis 1908 Zuchtfreund Carl Poth 1909 Zuchtfreund Wilhelm Schmitt 1910 bis 1926 Zuchtfreund Carl Poth später Ehrenvorsitzender 1926 bis 1932 Zuchtfreund W. Hartmann 1933 bis 1936 Zuchtfreund Albert Bröcking 1936 bis 1939 Zuchtfreund Carl Sälzer 1940 bis 1942 Zuchtfreund Robert Nicolay 1942 bis 1981 Zuchtfreund Walter Külpmann später Ehrenvorsitzender 1982 bis 1999 Zuchtfreund Adam Mikolon später Ehrenvorsitzender 1999 bis heute Zuchtfreund Ernst Lutz Windhövel | |||