Chronik / Jubiläum

Wir gratulieren zum 25. Jubiläum

Lutz Windhövel: Ein leidenschaftlicher Geflügelzüchter

Der Ennepetaler Ernst Lutz Windhövel feiert in diesem Monat sein
25. Jubiläum als Vorsitzender des Rassegeflügelvereins „RGZV Schwelm1893“.
Groß geworden ist er auf dem elterlichen Hof im Ennepetaler Ortsteil Bransel, den er auch heute noch gemeinsam mit seiner Familie bewohnt.
Die Leidenschaft für die Geflügelzucht wurde ihm in die Wiege gelegt, denn auch dessen Vater Ernst Windhövel widmete sich der Rassegeflügelzucht und war Mitglied im Verein. Er schenkte seinem Jüngsten einst Hühner der Rasse Sperber, Farbschlag „gesperbert“, mit denen Lutz seine ersten Zuchterfahrungen sammelte. Später bekam er Zwerg Welsumer und lernte von einem Gütersloher Mentor viel über die Besonderheiten und Eigenheiten dieser Rasse.
Im Jahr 1993, während einer Rassegeflügelzuchtausstellung in Rippach, Sachsen-Anhalt, lernte er seine Frau Kathrin kennen, in die er sich so sehr verliebte, dass er sie bereits nach – sage und schreibe – 14Tagen in seine Heimat Ennepetal holte. Im Jahr 1997 heiratete das Paar und bekam drei Kinder:  Sophie, Lea und Aaron.

Jüngster Vorsitzender
Im Januar des Jahres 1999 wurde Lutz Windhövel zum Vorsitzenden des RGZV Schwelm gewählt. Zu dem Zeitpunkt war er gerade 25 Jahre jung, somit der jüngste Vorsitzende, den der im Jahr 1893 gegründete Verein jemals hatte.
Er engagierte sich im Vorstand des Landesverbandes Westfalen-Lippe, nahm an zahlreichen Veranstaltungen rund um die Rassegeflügelzucht teil, jedoch immer in Begleitung seiner Familie.
Diese steht für ihn auch heute an erster Stelle und ist für ihn das wertvollste und sein ganzer Stolz.
An zweiter Stelle kommt natürlich die Geflügelzucht, der er sich mit viel Herzblut widmet.
Besondere Zuchterfolge kann er bei Zwerg Vorwerk, Zwerg Welsumer, Zwerg Lakenfelder sowie Deutsche Zwerg Sperber vorweisen.

Des Weiteren gilt sein Augenmerk den Rassen, die auf der Roten Liste stehen, wie beispielsweise die Deutschen Sperber, und für deren Erhalt und Fortbestand er sich aktiv einsetzt.
Die gesamte Familie Windhövel, wozu auch dessen Schwester Katja zählt, ist in das Hobby der Rassegeflügelzucht eingebunden und widmet sich diesem Hobby mit Leidenschaft.
Heute tritt besonders Sohn Aaron in die Fußstapfen seines Vaters. Er holte im Jahr 2013 die Bergischen Kräher auf den Hof, ebenfalls eine Rasse, die vom Aussterben bedroht ist.
Lutz Windhövel ist als 1. Vorsitzender des RGZV Schwelm 1893 immer auf das Wohlbefinden seiner Mitglieder bedacht, denen er mit Rat und Tat bei Pflege, Zucht und Haltung der Tiere zur Seite steht.
Dass der Verein heute über 100 aktive Mitglieder, Tendenz steigend, zählt, ist seinem unermüdlichen Engagement, seiner Offenheit, seiner herzlichen Art und seiner guten Vereinsarbeit zu verdanken.
So bekommt auch er jederzeit die Unterstützung durch die Vorstandsmitglieder, wenn es um die Umsetzung neuer Ideen und Vorschläge geht.

Das 125-jährige Vereinsjubiläum mit über 100 geladenen Gästen im Jahr 2018 war dank Lutz Windhövel und dem Organisationsteam eine sehr schöne und gelungene Veranstaltung.
Das Highlight in jedem Jahr am 1. Mai ist das Hähnewettkrähen, das seit vielen Jahren früh am Morgen auf dem Gelände des Berghauser Hofs, Schwelm, beginnt und viele große und kleine, alte und junge Besucher anzieht.
Ein weiteres Highlight ist die Lokalschau, Präsentation verschiedener Hühner- und Taubenrassen, im Herbst, die in den ersten Jahren in der Tiefgarage im Hallenbad (inklusive Nachtwache), dann in verschiedenen Etagen der Astor Werke und in den letzten Jahren ebenfalls im Berghauser Hof, im Vereinslokal, stattfindet.
Lutz Windhövels erste Worte bei jeder Eröffnung der Lokalschau lauten: „Es ist mir eine große Freude als 1. Vorsitzender des RGZV Schwelm, Sie alle zu unserer diesjährigen Vereinsschau im Namen des RGZV Schwelm 1893 begrüßen zu dürfen“. Er unterstützt aktiv die Jugendarbeit im Verein und gibt seiner Frau, die als Jugendleiterin tätig ist, stets Rückendeckung.
Jeden Monat findet eine Versammlung statt, in der u.a. verschiede Schwerpunkt-Themen, wie z. B. Aufzucht – Haltung – Fütterung –Krankheiten & Stallhygiene etc., besprochen werden und trotzdem auch Zeit für viele verschiedene andere Punkte des Vereinswesens und der Rassegeflügel-Zucht bleibt.
Lutz lebt für und mit den Tieren, ist immer auf ihr Wohl bedacht, kümmert sich um neue Mitglieder des Vereins und dessen Neuanfang mit Hühnern.

Des Weiteren bringt er sich am Wissenschaftlichen Geflügelhof (WGH) ein.
Die züchterische Arbeit verlangt Können und Geduld, vor allem aber umfangreiches Fachwissen, um lebensfrohe, gesunde Tiere Art gerecht aufzuziehen, zu halten und diese dann zu präsentieren. Der Erhalt und die Pflege ist eine wertvolle Kulturarbeit, die die Züchter leisten, um die Artenvielfalt ihrer Geschöpfe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Corona, die Jahre in denen sich die Zahl der Hobby-Hühnerhalter sich vervielfacht hat, wurden von Lutz freudig kommentiert mit: „Unser Verein ist enorm gewachsen. Nicht nur Rassegeflügelzüchter, sondern auch Hobbyhalter sind im RGZV Schwelm herzlich willkommen.“
Wir gratulieren Lutz Windhövel zum 25. Jubiläum als 1.Vorsitzender des RGZV Schwelm 1893 und wünschen ihm alles Gute und weiterhin viel Erfolg und Freude für seine weitere Vereinsarbeit.

Text und Fotos:  Carmen Feldhaus

Überraschungskuchen zur Jahreshauptversammlung

Vereinschronik
Die deutsche Rassegeflügelzucht blickt auf eine über 165- jährige Geschichte zurück. Unter der Leitung von Robert Oettel schlossen sich am 18. Oktober 1852 siebzehn Gleichgesinnte in Görlitz zum ersten Geflügelzuchtverein Deutschlands zusammen. Schon drei Jahre nach seiner Gründung hatte er über 600 Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands sowie dem Ausland.   Die auswärtigen Mitglieder wurden später von Oettel in größere Landesverbände zusammengefasst und dann auf seine Anregung als selbständige Tochtervereine gegründet. Wie in anderen Landesteilen auch entstanden in der Folge die ersten Vereine in Westfalen, so z.B. 1863 in Bielefeld. In Schwelm fanden sich Anfang des Jahres 1893 gleichfalls Männer zusammen die aus Liebe zum schönen Rassehuhn den Rassegeflügelzuchtverein aus der Taufe hoben.
Wenn gleich die organisierte Rassegeflügelzucht bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung enormen Zulauf fand, konnte niemand ahnen, welche Bedeutung ihr einmal zuteil werden würde. 2018 umfasst der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter in 19 Landesverbänden und 334 Kreisverbänden 4763 Vereine, die einschließlich der fast 14500 Jugendlichen annähernd 180.000 Mitglieder bundesweit zählen.  

Auch der Schwelmer Verein war bald nach seiner Gründung weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt. In einem Verzeichnis des Verbandes der Vereine für Geflügelzucht in Westfalen ist der Kreisverband Schwelm bereits 1914 unter dem Vorsitz des Lehrers Karl Poth genannt. Interessanterweise gehören in dieser Zeit neben dem Schwelmer Verein der Langerfelder, der Sprockhöveler und der Voerder- Verein zum Schwelmer-Kreisverband.   Welchen Ruf und welche Bedeutung Schwelm in der Rassegeflügelzucht damals hatte, lässt sich daran ermessen, dass in unserer Heimatstadt bereits 1898 eine Landesverbandsschau stattfand die in den großen Sälen am Schwelmer Brunnen ausgerichtet wurde. Für die Durchführung dieser Schau bewilligten die Regierung in Arnsberg DM 100,-; die Kreisverwaltung DM 300,-; die Stadt Schwelm DM 200,-. Außerdem wurden von landwirtschaftlichen Vereinen, Verbänden und Privatpersonen namhafte Beträge gestiftet, mit denen man damals eine Ausstellung durchführen konnte. Gleichfells stellten diese Stiftungen unter Beweis, welche Bedeutung die Geflügelzucht seinerzeit im gesellschaftlichen Leben einnahm und welche Anerkennung sie genoss. Immerhin hatte der Schwelmer Verein um die Jahrhundertwende über einhundert Mitglieder.   Trotz des Auf und Nieders in der Zeit seines Bestehens, zweier Weltkriege mit den Vernichtungen ganzer Bestände, Futterknappheiten usw. hat sich der Verein immer wieder behauptet. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst seiner Vorsitzenden, die durch ihre Führung sein erfolgreiches Weiterbestehen sicherten. Das 75-jährige Vereinsjubiläum wurde am 30. November 1968 und das100-jährige Vereinsjubiläum am 18.September 1993 in gebührendem Rahmen im vollbesetzten Schwelmer Kolpinghaus gefeiert. Es waren viele Gratulanten erschienen, unter anderem der damalige Bürgermeister, sowie der Landesverbandsvorsitzende, der die zahlreichen Ehrungen verdienter Schwelmer Züchter vornahm.   Alljährlich wurden im Kolpinghaus unsere Vereinsschauen durchgeführt, ab 1982 im Saal Weidner am Brunnen, ab 1992 im Schwelmer Hallenbad und ab 2004 in den Astor-Etagen.   All die Kreisschauen aufzuführen, die der Verein in den 100 Jahren seines Bestehens durchgeführt hat, würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Seit 1984 wird zusätzlich noch ein Hähnewettkrähen veranstaltet, das traditionsgemäß am 1. Mai stattfindet. Anfangsjahre am Schwelmer-Hallenbad ab 1995 im Berghauser Hof. 2018 haben wir das 33. Hähnewettkrähen veranstaltet, da 2003 und 2006 wegen der Geflügelpest ausfallen musste. Eine Tierbörse veranstalteten wir 2015 parallel zum Hähnewettkrähen.   Die Jugendarbeit wurde in Schwelm immer groß geschrieben, weil nichts ohne den nötigen Nachwuchs Bestand haben kann. Im Jahre 1956 wurde unter der Leitung von Willi Luhn eine Jugendgruppe ins Leben gerufen. Die Jugendlichen wurden in Fragen der Rassewahl, Aufzucht, Haltung und Ausstellungsvorbereitung gründlich unterwiesen.   Anlässlich der Vereinsschau 1981 wurde das 25- jährige Bestehen der Schwelmer Jugendgruppe gebührend gefeiert. Das 50-jährige Bestehen wurde mit 100 Besuchern auf Hof Windhövel ausgiebig gefeiert. Auch heute noch steht die Jugendarbeit von ausgebildeten Jugendleitern in unserem Verein auf einer soliden Grundlage. Die Jugendlichen treffen sich nicht nur regelmäßig, um den notwendigen züchterischen Erfahrungsaustausch zu betreiben, sondern nehmen auch regelmäßig am überregionalen Jugendtreffen und Zeltlagern teil, die der Dachverband auf Landes- und Bundesebene durchführt. Durch diese prägenden positiven Erlebnisse gehören einige noch heute als erfolgreiche Züchter dem Heimatverein an.   Diese Entwicklung wäre so kontinuierlich nicht möglich gewesen, wenn in der Nachfolge Luhns nicht weitere umsichtige Jugendobmänner mit dem nötigen Verständnis die Betreuung fortgesetzt hätten.

Die weiteren Jugendobmänner/Frauen waren:  
1968 bis 1978         Adam Mikolon
1978 bis 1987         Werner Ley
1987 bis 1997         Horst Bente
1997 bis 2004        Holger Ley             
2004 bis heute        Kathrin Windhövel – Kelm
 
Die Vereinsvorsitzenden waren :
 
1893 Zuchtfreund Rudolf Haarmann 

1894 bis 1898 Zuchtfreund Rudolf Trelitz
 
1899 bis 1908 Zuchtfreund Carl Poth
 
1909 Zuchtfreund Wilhelm Schmitt
 
1910 bis 1926 Zuchtfreund Carl Poth später Ehrenvorsitzender
 
1926 bis 1932 Zuchtfreund W. Hartmann
 
1933 bis 1936 Zuchtfreund Albert Bröcking
 
1936 bis 1939 Zuchtfreund Carl Sälzer
 
1940 bis 1942 Zuchtfreund Robert Nicolay
 
1942 bis 1981 Zuchtfreund Walter Külpmann später Ehrenvorsitzender
 
1982 bis 1999 Zuchtfreund Adam Mikolon später Ehrenvorsitzender
 
1999 bis heute Zuchtfreund Ernst Lutz Windhövel